Horváth-Studie: Sinkende Kauflaune in Deutschland: Konsumgüterindustrie setzt auf Kostenoptimierung

  • Fehlende Konsumbereitschaft führt zu verhaltener Umsatzprognose von + 4,5 Prozent
  • M&A hat an Bedeutung gewonnen – weitere Übernahmen abzusehen
  • Ein Viertel der Unternehmen hat mit KI-Implementierung noch nicht begonnen

Die eingebrochene Konsumbereitschaft der Deutschen führt dazu, dass die Kostenoptimierung für die Konsumgüterindustrie oberste Priorität bleibt. Zwar herrschte in der Branche zuletzt ein leichter Optimismus: Neun von zehn befragten CxOs prognostizieren steigende Umsätze für 2025. Im Durchschnitt rechnen die Konsumgüter-Vorstände allerdings nur mit einem 4,5-prozentigen Plus im Vergleich zum laufenden Jahr 2024, das sie mit magerem zweiprozentigem Wachstum abschließen wollen. „Die Unternehmen konzentrieren sich weiter auf Kostenoptimierung, um hohe Produktionskosten und die maue Konsumlaune der Bevölkerung abzufedern“, sagt Altfrid Neugebauer, Vorstand bei der Managementberatung Horváth. „Eine echte Erholung des Marktes lässt noch auf sich warten.”

Bis in 2025 hinein steht Kostenoptimierung noch ganz oben auf der Agenda der Konsumgüter-Unternehmen. Die Verbesserung der Kostenstruktur ist im Ranking der wichtigsten Managementthemen im Jahresverlauf um zwei Plätze nach oben geklettert und liegt damit aktuell vor den Handlungsfeldern „digitale Transformation“ (Platz zwei) und „People-Themen“ (Platz drei). Die ökologische Ausrichtung des Unternehmens steht unverändert an vierter Stelle. An Bedeutung gewonnen hat anorganisches Wachstum als strategisches Handlungsfeld. Für 60 Prozent der Befragten sind M&A-Aktivitäten bis in 2025 hinein wichtig oder sehr wichtig.

Nachhaltigkeit ist nicht tot – aber die Motivation hat sich verändert

Auch wenn die ökologische Ausrichtung und Weiterentwicklung der Unternehmen erst an vierter Stelle der Top-Managementprioritäten steht, ist Nachhaltigkeit in der Konsumgüterindustrie nicht „abgeschrieben“. Die Bedeutung nachhaltiger Produkte ist im Vergleich zum Vorjahr sogar gestiegen. Acht von zehn Befragten geben an, dass die Entwicklung nachhaltiger Produkte für sie eine sehr wichtige oder wichtige Rolle spielt, um sich im Wettbewerb zu differenzieren – aber nicht nur das. „Nachhaltigkeit ist bei den Unternehmen heute weniger als Reaktion auf Kundenwünsche zu verstehen, sondern als Initiative aus eigenem betriebswirtschaftlichen Interesse. Mit ,grünen‘ Produkten verbessern sie ihre eigene CO2-Bilanz und schonen Ressourcen“, so Horváth-Experte Altfrid Neugebauer.

Unternehmen arbeiten mit Hochdruck am „gläsernen“ Verbraucher

Ein noch wichtigerer Branchentrend als Nachhaltigkeit ist allerdings Konsumenten-Transparenz. 84 Prozent der Unternehmen arbeiten mit Hochdruck daran, ihre Kundschaft noch besser zu „durchleuchten“, um Bedürfnisse zu antizipieren und eine „seamless Customer Centricity“ herzustellen. Dafür müssen die Firmen ihre Hausaufgaben in der digitalen Transformation gemacht haben, zweitwichtigste strategische Management-Priorität laut der Studie. Künstliche Intelligenz soll dabei helfen. Allerdings besteht auch hier ein großes Gap. Während ein Viertel der Unternehmen, vor allem kleinere und solche, die unter besonderem Margendruck stehen, noch gar keine KI-Implementation gestartet haben, ist ein Drittel schon dabei, eine skalierte Strategie umzusetzen. Weitere 40 Prozent erarbeiten gerade einen skalierten Ansatz. „KI-Implementierungen sind auf dem Weg, echte ,Value Creation‘ zu schaffen. KI wird definitiv mehr als ein Hygienefaktor sein und kein Konsumgüter-Unternehmen wird im harten Konkurrenzkampf darum herumkommen“, sagt Horváth-Experte Neugebauer.

Über die Studie

Für die Branchen-Analyse „CxO Priorities in Consumer Goods“ wurden mehr als 60 Vorstands- und Geschäftsführungsmitglieder großer europäischer Konsumgüter-Unternehmen befragt. Die Befragungen wurden im Sommer 2024 durchgeführt und im September final ausgewertet.

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