Friendsurance ist eine im Jahr 2010 gegründete digitale Versicherungsplattform mit Sitz in Berlin. Ursprünglich gestartet als Begründer der Peer-to-Peer-Versicherung, hat Friendsurance bereits 2010 den Schadensfrei-Bonus entwickelt. Seit 2017 ist Friendsurance mit einem eigenen Geschäftsfeld für „digitale Bancassurance“ am Markt präsent und bündelt diese B2B2C-Aktivitäten seit 2019 unter einer neuen Marke: Friendsurance Business. Die Deutsche Bank ist der erste Partner, für dessen Endkunden Friendsurance Business eine digitale Bancassurance Plattform betreibt. Ein weiteres Projekt mit einem großen Versicherer wird bereits umgesetzt.
Im Interview mit Horváth erzählt Sebastian Langrehr, Head of Digital Bancassurance, wie Friendsurance etablierte Branchengrößen zur Zusammenarbeit gewinnen konnte und wie er die Entwicklung von Bancassurance-Kooperationen in Deutschland einschätzt.
HERR LANGREHR, SIE SIND JETZT SEIT JUNI 2017 BEI FRIENDSURANCE ALS HEAD OF DIGITAL BANCASSURANCE TÄTIG. WAS WAREN DAMALS IHRE BEWEGGRÜNDE SICH FRIENDSURANCE ANZUSCHLIESSEN?
LANGREHR / Ich bin bereits seit 2004 im Bereich Finanzen und Versicherungen tätig. Das schlüssige und innovative Geschäftsmodell von Friendsurance erschien mir als ideale Möglichkeit, um tiefer an der Schnittstelle beider Welten zu wirken. Darüber hinaus sagte mir die ‚Macher‘-Kultur und die allgemeine Aufbruchsstimmung bei Friendsurance sehr zu. Heute fungiere ich als Ansprechpartner sowohl für unsere Banken- als auch Versicherungspartner.
WAS UNTERSCHEIDET FRIENDSURANCE VON KLASSISCHEN VERSICHERUNGSUNTERNEHMEN UND ANDEREN ONLINEMAKLERN?
LANGREHR / Unsere Differenzierungsmerkmale liegen vor allem in unserer kompromisslosen Kundenzentrierung und dem digitalem Nutzererlebnis unserer Kunden. Während sich Banken und Versicherungen bekanntermaßen mit dem Kundenerlebnis schwer tun, etablieren wir uns als Web-basierter Partner in der Hosentasche und können flexibel auf Kundenanfragen und mobile Trends reagieren. Zugleich sind wir führend bei digitalen Innovationen und haben den Schadensfrei-Bonus als erster Anbieter weltweit sehr erfolgreich auf den Markt gebracht. Kontinuierliches Wachstum bei den Nutzerzahlen, erfolgreiche Finanzierungsrunden und zahlreiche Innovationspreise bestätigen das Potenzial unseres Modells.
HERR LANGREHR, BIS JETZT HABEN WIR ÜBER DAS B2C-GESCHÄFTSMODELL VON FRIENDSURANCE GESPROCHEN. FRIENDSURANCE BUSINESS BESITZT ZUDEM DAS GESCHÄFTSFELD „DIGITALE BANCASSURANCE“. WIE SIEHT IHR GESCHÄFTSMODELL MIT BANKPARTNERN AUS?
LANGREHR / Durch Kooperationen mit Banken erhalten wir Zugänge zu Kontoinformationen, was uns neue Erkenntnisse liefert. In früheren klassischen Beratungsgesprächen war es sehr mühsam, den richtigen Tarif zu identifizieren. Auch Kunden konnten die notwendigen Informationen trotz aufwendiger Formulare oftmals nicht komplett bereitstellen. Mit nur wenigen Kriterien können wir heute bestehende Tarife ermitteln, die qualitative Passung ermessen und Alternativtarifen gegenüberstellen. Für alle Beteiligten gewinnt das Geschäft so deutlich an Dynamik, Transparenz und Attraktivität.
IM GESCHÄFTSFELD „DIGITALE BANCASSURANCE“ SIND SIE EINE KOOPERATION MIT DER DEUTSCHEN BANK EINGEGANGEN. WIE KANN MAN SICH DIE INTEGRATION IHRER PLATTFORM IN DAS ONLINEBANKING VORSTELLEN UND WELCHE VORTEILE ERGEBEN SICH DADURCH FÜR DEN ENDKUNDEN?
LANGREHR / Wir ergänzen das Onlinebanking der Kunden um das Register Versicherungen. Dort kann der Kunde seine bestehenden Verträge hochladen und seinen aktuellen Versicherungsschutz bewerten lassen. Die Kombination unseres digitalen Versicherungsordners mit der Nutzung bestehender Kontodaten eröffnet uns neue Möglichkeiten der Beratung.
Wir decken den gesamten Sachbereich als Makler ab. Dabei ist unsere Plattform nicht nur technisch einwandfrei integriert, sondern bildet den gesamten Beratungsprozess aus Sicht der Kunden ab.
IN DER VERGANGENHEIT KONNTEN VIELE VERSICHERUNGEN DAS ERHOFFTE POTENZIAL VON BANCASSURANCE NICHT REALISIEREN. WARUM IST DIE ZEIT JETZT REIF FÜR BANK- UND VERSICHERUNGSLÖSUNGEN AUS EINER HAND?
LANGREHR / Banken und Versicherungen befinden sich im Umbruch. Beide besitzen eine breite Kundenbasis auf der sie aufbauen können. Durch IDD und besonders PSD2 hat die Regulatorik eine plattformbasierte Zusammenarbeit ermöglicht. Kulturelle Differenzen stehen nun nicht mehr im Vordergrund und IDD setzt einheitliche Standards. Im digitalen Umfeld ist dies ein enormer Vorteil, denn viel funktioniert über Parametrisierung. Zukünftig gibt es nicht mehr den Berater, der von Tagesform, Laune und regionalen Gegebenheiten geprägt ist. Unsere Lösung ist kundenerprobt, aber standardisiert.
PSD2 etabliert die Datensouveränität beim Kunden. Der Kunde kann nun entscheiden, wem er seine Bankdaten zur Verfügung stellt. Im Rahmen einer Bancassurance-Lösung wird er dies nur tun, wenn sie ihm einen Mehrwert bietet. Die Digitalisierung ebnet durch das Entstehen von digitalen Ökosystemen und Plattformen den Weg zu einer kundenzentrierten, alltagsrelevanten Bancassurance-Lösung.
VIELEN DANK HERR LANGREHR FÜR DAS GESPRÄCH. WIR WÜNSCHEN FRIENDSURANCE WEITERHIN VIEL ERFOLG.
In unserer Interviewserie mit jungen, innovativen Unternehmen widmen wir uns dem Thema „Digitale Bancassurance“. Einen Überblick unserer Interviews sowie weitere Informationen zu unserer Sicht auf Bancassurance finden Sie hier.
Kontaktieren Sie uns gerne bei Fragen. Wir freuen uns auf den Austausch.
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Martin Müller