Bereits 1927 wurde die Genossenschaftliche Zentralbank gegründet und später in Bank Coop umbenannt. 2017 wurde aus der Bank Coop die Bank Cler. Mit dem Namenswechsel erfolgte eine Neupositionierung und das Thema Digitalisierung wurde wichtiger Bestandteil der Strategie – einer dualen Strategie. Dual bedeutet, die Bank Cler positioniert sich als digitale Bank mit starker physischer Präsenz in urbanen Gebieten. Neun Monate nach dem Namenswechsel brachte die Bank Cler mit „Zak“ die erste Smartphone-Bank der Schweiz auf den Markt. Damit wurde sie zum digitalen Vorreiter der Schweizer Finanzindustrie.
Peter Schnellmann, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Vertrieb gibt im Interview mit Horváth einen Einblick in die Positionierung der Bank Cler und erläutert, warum Ökosysteme bei Banken an Bedeutung zunehmen.
HERR SCHNELLMANN, WAS HAT SIE AN DER BANK CLER SO ÜBERZEUGT, DASS SIE SICH DER BANK ANGESCHLOSSEN HABEN?
SCHNELLMANN / Mich hat fasziniert, dass sich die Bank Cler als innovative Bank am Markt positioniert hat und konsequent die Umsetzung der dualen Strategie verfolgt. Bei uns gibt es kein „entweder oder“, sondern wir setzen bewusst auf das physische Geschäftsstellennetz UND das digitale Angebot. Diese Kombination gefällt mir, weil sie sowohl das Bedürfnis nach menschlicher Interaktion als auch nach schnellem, unabhängigen Banking auf digitalem Weg abdeckt.
WIE DIFFERENZIERT SICH DIE BANK CLER ZU ANDEREN MARKTTEILNEHMERN?
SCHNELLMANN / Mit unserer dualen Strategie differenzieren wir uns von reinen Digitalbanken und im Moment auch von den klassischen Banken hier in der Schweiz. Kunden können Zak-Kunde werden ohne auf eine Geschäftsstelle gehen zu müssen. Aber wenn sie dann doch einmal den persönlichen Kontakt suchen, sind unsere Berater jederzeit für sie da.
Und wir sind als jüngste Bank der Schweiz mit unserem Auftritt auch frischer und frecher als andere Banken. Unser Name «Cler» ist für uns Programm. Wir haben den Anspruch einfach, klar und verständlich zu sein und unseren Kunden auf Augenhöhe zu begegnen. Banking muss nicht kompliziert sein. Das zeigt sich auch an «Zak». Die App ist intuitiv und auf die Bedürfnisse unserer Kunden ausgerichtet. Wir haben mehr als 800 Studenten und Berufsanfänger in die Entwicklung der App einbezogen und genau das Angebot kreiert, dass sie gewünscht haben. Aus diesem Grund entwickeln sich unsere Nutzerzahlen auch sehr erfreulich.
MIT IHRER APP „ZAK“ VERBINDEN SIE DIE DIGITALE MIT DER PHYSISCHEN WELT. WELCHE ROLLE SPIELT „DIGITALE BANCASSURANCE“ IN DER ETABLIERUNG EINES DIGITALEN ÖKOSYSTEMS BEI DER BANK CLER?
SCHNELLMANN / Bei Zak liegt unser Fokus auf ansprechenden Features und der Bildung eines digitalen Ökosystems. Wir wollen unseren Kunden ein möglichst umfassendes, alltagsrelevantes Angebot anbieten. Dazu gehören auch Partnerschaften aus banknahen Industrien, die für die Kunden sinnvoll sind – zum Beispiel Versicherungen. Letztendlich geht es bei der Plattform-Bildung aber um die Abbildung aller Bedürfnisse unserer Zak-Nutzer. Dazu gehören neben Mobilität, Veranstaltungen, Lifestyle, Wohnen, Reisen eben auch die langfristige Absicherung durch Versicherungen.
HERR SCHNELLMANN, WARUM IST DIE ZEIT JETZT REIF BANKEN- UND VERSICHERUNGSLÖSUNGEN AUS EINER HAND ANZUBIETEN, WO BEIM KONZEPT DER BANCASSURANCE VORMALS OFT SKEPSIS DOMINIERTE?
SCHNELLMANN / Einige Bancassurance-Kooperationen haben in der Vergangenheit nicht funktioniert. Heute haben sich die Rahmenbedingungen verändert. Vor allem die digital affinen Kunden möchten Abschlüsse in real-time tätigen. Das eröffnet uns als Bank neue Möglichkeiten für unser Angebot. Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort zu sein, lautet die Devise. Bancassurance-Lösungen sind für uns Teil des digitalen Ökosystems.
ÜBER „ZAK“ VERTREIBEN SIE VERSCHIEDENE VERSICHERUNGSLÖSUNGEN WIE EINE HANDY- ODER GEPÄCKVERSICHERUNG. WARUM HABEN SIE SICH HIERBEI FÜR EINE ZUSAMMENARBEIT MIT DER BALOISE ENTSCHIEDEN?
SCHNELLMANN / Zunächst gab es hier eine geographische Nähe: Die Baloise und wir haben beide unseren Hauptsitz in Basel. Zweitens hatten wir ähnliche Zielvorstellungen bezüglich digitaler Produktenwicklung und agiler Organisation. Und drittens waren Flexibilität und Schnelligkeit für uns die zentralen Kriterien bei der Wahl unseres Partners.
WAS SIND DIE WESENTLICHEN ZUKUNFTSPLÄNE FÜR DIE WEITERENTWICKLUNG VON ZAK UND DER BANK CLER IN DEN NÄCHSTEN JAHREN?
SCHNELLMANN / Das zentrale Thema für uns ist die Alltagsrelevanz beim Kunden. Wir wollen mit «Zak» Teil des täglichen Lebens werden. Dafür kreieren wir ein Ökosystem mit Mehrwertangeboten, die ständig erweitert werden. Unser Fokus liegt einerseits quantitativ auf dem Ausbau unserer Nutzerzahlen und andererseits qualitativ auf der Wertsteigerung unserer App. Wir wollen unsere digitale Vorreiterrolle in der Schweiz weiter ausbauen und natürlich auch unsere Wettbewerbsfähigkeit gegenüber internationalen Anbietern steigern, die ja definitiv in die Schweiz kommen werden.
VIELEN DANK HERR SCHNELLMANN FÜR DAS GESPRÄCH. WIR WÜNSCHEN DER BANK CLER WEITERHIN VIEL ERFOLG.
In unserer Interviewserie mit jungen, innovativen Unternehmen widmen wir uns dem Thema „Digitale Bancassurance“. Einen Überblick unserer Interviews sowie weitere Informationen zu unserer Sicht auf Bancassurance finden Sie hier.
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Martin Müller