Interview mit Lukas Kohnle, THÜGA-GRUPPE
Best Practice — Blended-Learning-Programm „Zertifizierter Energiewirtschaftlicher Controller (EnwiCon)“ Weiterbildungsgang für Controller der Partnerunternehmen der Thüga-Gruppe
Zielsetzung der Weiterbildungsmaßnahme
Aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs in der Branche wird die Bedeutung des Controllings in Energieversorgungsunternehmen ständig größer. Gleichzeitig steigt die Komplexität. Grund hierfür ist der Regulierungsrahmen für die Energiewirtschaft sowie eine zunehmende Themenvielfalt aufgrund der Energiewende und -Entwicklung neuer Geschäftsfelder. Deshalb haben wir als Unterstützung für die Thüga-Partnerunternehmen ein Weiterbildungsprogramm entwickelt, das die Controller in den Energieversorgungsunternehmen bei ihrer Arbeit unterstützt.
HERR KOHNLE, DIE GEMEINSAM MIT HORVÁTH KONZIPIERTE WEITERBILDUNG „ZERTIFIZIERTER ENERGIEWIRTSCHAFTLICHER CONTROLLER (ENWICON)“ WURDE DIESES JAHR ZUM FÜNFTEN MAL ERFOLGREICH DURCHGEFÜHRT. WIE SEHEN SIE DAS PROGRAMM RÜCKBLICKEND?
KOHNLE / Unser Anspruch bei Programmstart war, ein modernes Blended Learning-Konzept zu entwickeln, welches Controlling Know-how mit unserer energiewirtschaftlichen Branchenexpertise und den vorhandenen Thüga-Konzepten verknüpft. Und damit ein Programm auf die Beine zu stellen, welches die Controller der Thüga-Gruppe fit macht für ihre Rolle als Business-Partner des Managements. Das ist uns sehr gut gelungen. Alle Kurse waren bisher ausgebucht und das Feedback der Teilnehmer durchweg sehr positiv. Besonders die direkte Umsetzung des Erlernten in die Praxis ist einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren. Insgesamt hat sich die Zusammenarbeit innerhalb der Thüga-Gruppe verbessert, unter den Teilnehmern haben sich Netzwerke gebildet und erste Führungspositionen wurden mit Absolventen des Programms besetzt.
IM LETZTEN DURCHGANG STANDEN SIE CORONABEDINGT VOR NEUEN HERAUSFORDERUNGEN. WIE SIND SIE MIT DIESER SITUATION UMGEGANGEN?
KOHNLE / Als klar war, dass wir die kommenden Module nicht als Präsenzveranstaltung werden durchführen können, haben wir gemeinsam mit Horváth sehr schnell das Programm komplett auf virtuell umgestellt. Ein Vorteil war hier sicherlich, dass wir und auch die Teilnehmer im Rahmen des Blended-Learning-Konzepts bereits mit der Durchführung von virtuellen Klassenräumen vertraut waren. Konzeptionell haben wir auf kurze Theorie-Inputs gesetzt, ergänzt von Fallstudien. Diese wurden „live“ und zum Teil in Break-out Sessions bearbeitet und waren jeweils auf die Situation im Energieversorgungsunternehmen bezogen zu lösen. Besonders die Einbindung virtueller Whiteboards kam sehr gut bei den Teilnehmern an. Zur Sicherstellung des Lerntransfers gab es zwischen den Online Trainings Transferaufgaben, die von den Teilnehmern individuell oder im Team zu bearbeiten waren.
WELCHES FAZIT ZIEHEN SIE DARAUS?
KOHNLE / Wir haben gelernt, dass auch eine rein virtuelle Durchführung möglich ist und nicht nur als Ergänzung zu Präsenzveranstaltungen gesehen werden sollte. Insofern ziehen wir künftig sicherlich auch digitale Elemente als zweites Standbein in Betracht. Es ist online viel einfacher für eine halbe Stunde schnell einmal einen Fachexperten aus der Thüga zu speziellen Themen dazu zu holen. Aber natürlich gibt es auch hier Grenzen. Maximal drei zweistündige Live Online Sessions pro Tag sind aus unserer Sicht sinnvoll machbar. Man ermüdet schneller und ist auch schneller abgelenkt. Und natürlich kommt der persönliche Erfahrungsaustausch zu kurz. Auf Anregung von Horváth haben wir den Teilnehmern einen regelmäßigen digitalen Lunch für den informellen Austausch angeboten. Aber dies kann natürlich nur bedingt das persönliche Gespräch in den Kaffeepausen ersetzen.
AKTUELL WIRD DAS PROGRAMM ÜBERARBEITET. WELCHE GEDANKEN LEITEN SIE DABEI?
KOHNLE / Wir werden das Programm modularisieren, so dass neben dem Gesamtprogramm auch einzelne Module buchbar sind. Insgesamt wird das Programm breiter aufgestellt, so dass es auch für Nichtkaufleute interessant ist. Mit neuen Modulen wollen wir zu ausgewählten Themen weitere Schwerpunkte setzen. Ein Modul werden wir dem Thema digitale Transformation im Finanzbereich widmen. Es wird ein Change-Modul geben, das dazu beitragen soll, dem grundsätzlichen Wandel den Schrecken zu nehmen. Und auch die regulatorischen Herausforderungen sind weiterhin immens und von großer unternehmerischer Bedeutung. Dies wollen wir in einem eigenen Modul verstärkt würdigen. Daneben bleibt natürlich der Fokus auf der Vermittlung von fundiertem Bilanzierungs-, Finanzierungs- und Investitionsrechnungs-Know-how. Und auch mit der Frage nach der optimalen strategischen Ausrichtung werden wir uns weiterhin im Rahmen des Programms beschäftigen.
VIELEN DANK HERR KOHNLE FÜR DAS GESPRÄCH. WIR WÜNSCHEN IHNEN WEITERHIN VIEL ERFOLG.
Über Thüga
Die in München ansässige Thüga Aktiengesellschaft (Thüga) ist eine Beteiligungs- und Fachberatungsgesellschaft mit kommunaler Verankerung. 1867 gegründet, ist sie als Minderheitsgesellschafterin bundesweit an rund 100 Unternehmen der kommunalen Energie- und Wasserwirtschaft beteiligt. Die jeweiligen Mehrheitsgesellschafter sind Städte und Gemeinden. Mit ihren Partnern bildet Thüga den größten kommunalen Verbund lokaler und regionaler Energie- und Wasserversorgungsunternehmen in Deutschland – die Thüga-Gruppe.
Gemeinsames Ziel ist es, die Zukunft der kommunalen Energie- und Wasserversorgung zu gestalten. Mit ihren mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt und baut Thüga die Gruppe weiter aus, unterstützt kommunale Unternehmen mit Beratung sowie Dienstleistungsgesellschaften und trägt so zur Wettbewerbsfähigkeit ihrer Partner bei. Diese verantworten die aktive Marktbearbeitung mit ihren lokalen und regionalen Marken: Insgesamt versorgen die Thüga-Partner mit ihren mehr als 20.000 Mitarbeitern bundesweit über vier Millionen Kunden mit Strom, zwei Millionen Kunden mit Erdgas und eine Million Kunden mit Trinkwasser. Im Jahr 2018 haben sie dabei einen Umsatz von mehr als 21 Milliarden Euro erwirtschaftet.
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Silke Rüdiger