DAX-Vorstände: Fallender Frauenanteil bei Neubestellungen 2024

  • Der Anteil an neu berufenen weiblichen Vorstandsmitgliedern in DAX, M-DAX und S-DAX sinkt von 36 auf 29 Prozent
  • Die Frauenquote in Vorstandsetagen von DAX, M-DAX und S-DAX klettert leicht auf ein neues Rekordniveau von 19 Prozent

Wie eine Analyse im Rahmen des „Faktencheck Vorstandsstrukturen“ der Managementberatung Horváth ergibt, wurde 2024 der Trend zur Stärkung der Frauenanteils in börsennotierten deutschen Unternehmen abgebremst. Unter den gut 100 neu bestellten Vorstandsmitgliedern im Jahr 2024 sind 29 Frauen, was einen Rückgang im Vergleich zum Rekordanteil von 36 Prozent an weiblichen Neubestellungen aus dem Jahr 2023 ergibt. Das Niveau der Neubestellung weiblicher Vorstände fällt damit auf das Niveau der Vorjahre (26 Prozent in 2022 beziehungsweise 28 Prozent 2021). Untersucht wurden 160 Unternehmen aus DAX, M-DAX und S-DAX. Von den etwas mehr als 700 DAX-Vorstandsmitgliedern sind Stand Ende 2024, 137 weiblich, eine leichte Steigerung zum Vorjahr, als 123 Vorstände weiblich waren.

Da anteilig 2024 aber mehr Männer als Frauen als Vorstände ausgeschieden sind, steigt trotz des Rückgangs des Frauenanteils bei den Neubestellungen die Quote von weiblichen Vorstandsmitgliedern. Sie liegt aktuell bei etwas über 19 Prozent. Damit ist wieder ein neuer Rekordwert in Bezug auf den Anteil von Frauen in den Vorständen der größten börsennotierten deutschen Unternehmen erreicht (2023: 18%, 2022: 15%, 2021:13%). Im DAX steigt der Wert auf 26%, im M-DAX auf rund 19 Prozent, im S-DAX auf 14 Prozent.

„Vor 2020 waren noch weniger als elf Prozent der deutschen Vorstandsmitglieder weiblich. Obwohl sich der Aufholprozess 2024 verlangsam hat, könnten bis 2030 ein Drittel der DAX, M-DAX und S-DAX Vorstände weiblich sein“, ist Studienleiter Dr. Oliver Greiner, Partner für Strategie und Transformation bei Horváth, überzeugt. „Viele Aufsichtsräte haben erkannt, dass eine höhere Diversität in ihren Führungsspitzen nicht nur ein Gebot der Stunde, sondern ein Mehrwert für die Entwicklung der Unternehmen ist“.

Mehrere neue Vorstandsverantwortlichkeiten für Nachhaltigkeit

Von den 29 neu bestellten Vorständinnen wurden gut die Hälfte entweder als Finanz- oder Personalvorständinnen benannt. Im Gegensatz zu den Vorjahren gab es keine weibliche Neubestellung als Vorstandsvorsitzende, womit der Wert auf 5 verharrt. Bemerkenswert ist die hohe Anzahl von Vorständinnen, die zur Forcierung der Nachhaltigkeit in ihrem Unternehmen bestellt worden. Fünf (17%) der neu bestellten Vorständinnen übernehmen im Schwerpunkt diese Rolle, bei den neu bestellten Männern keiner.

Fluktuation bei weiblichen Mitgliedern sinkt

13 weibliche Führungskräfte verließen 2024 ihren Vorstandsposten, was einem Anteil von neun Prozent der 2024 aktiven Vorständinnen entspricht (nach 12% im Vorjahr). Im gleichen Zeitraum verließen über 60 männliche Vorstände ihr Amt, was einer Fluktuation von ebenfalls etwa 10 Prozent entspricht. Neun der ausgetretenen Vorständinnen verließen ihr Unternehmen innerhalb der ersten drei Jahre. Die Gründe sind vielfältig und reichen von Wechseln in andere Vorstände über persönliche Gründe bis hin zu Reorganisationen.

Über die Studie

Im Zuge ihrer jährlichen Studie „Faktencheck Vorstandsstrukturen“ analysierte die Managementberatung Horváth die aktuelle Zusammensetzung deutscher börsennotierter Unternehmen (DAX, M-DAX und S-DAX).

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