Studie: Schweizer Wirtschaft verbessert Profitabilität als Basis für zukünftiges Wachstum

  • Kostenoptimierung und Digitalisierung als aktuelle Topthemen,
    Nachhaltigkeit verliert an Priorität
  • 20-prozentiger Personalaufbau perspektivisch geplant
  • Künstliche Intelligenz beginnt zu rentieren

 

Schweizer Unternehmen planen in den kommenden Jahren international zu wachsen. Mindestens 20 Prozent an Personal soll an in- und ausländischen Standorten aufgebaut werden. Dabei fokussieren sich die Unternehmen auf ihr Kerngeschäft und auf Kostenoptimierung – aktuell wichtigstes strategisches Managementthema. Die Stärkung der Resilienz durch Verbesserung der Ertrags- und Kostenstrukturen ist für die Schweizer Wirtschaft von noch grösserer Bedeutung als für Unternehmen in anderen europäischen Ländern. Dahinter folgen Cyber Security und die digitale Transformation als strategische Topthemen. Nachhaltigkeit verliert an Priorität. Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Horváth-Studie unter 100 ausgewählten Schweizer Unternehmen aus neun Branchen.

Themen, die auf die Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz abstellen, von Schweizer Unternehmen höher priorisiert, sagt David Statna, Geschäftsführer der Managementberatung Horváth in der Schweiz. Ein Grund dafür ist das hohe Kostenniveau im Heimatmarkt, das Schweizer Unternehmen veranlasst, vermehrt im Ausland zu wachsen und dort Personal aufzubauen. Zwar findet der Mitarbeiteraufbau gemäss der Interviews in den meisten Schweizer Unternehmen nach wie vor im Heimatmarkt statt. Doch planen die Unternehmen auch in allen weiteren Regionen ein Personalwachstum von mindestens 20 Prozent. Während sich für die anderen Geschäftsregionen wie bspw. West- und Südeuropa das Verhältnis von Auf- und Abbau mit 41% zu 23% als vergleichsweise moderat in Richtung Mitarbeiteraufbau lehnt, sehen die Werte für die grossen Weltregionen wie USA (80%) Asien i. A. (63%), China i. B. (69%), Indien (67%) sowie Mittel- (64%) und Südamerika (42%) fast nur Aufbaupläne. Praktisch in keiner Region werden schwerpunktmässig Abbaupläne verfolgt, allenfalls ein Stabilisieren auf dem aktuellen Niveau. Das gleiche Bild ergibt sich auch hinsichtlich von direkten Kapitalinvestitionen. So fliessen knapp 34% der Investitionen nach in West- und Südeuropa, noch immer etwa 27% nach Deutschland und ca. 10% nach Nordamerika. Mit 7,9% und 6,7% folgen Osteuropa und Asien (ohne China). China und Indien bekommen ca. 4,3% bzw. 3,1% der Schweizer Capex-Investitionen, die restlichen Regionen bleiben unter der 3%-Marke.

Keine Experimente – Bestandskunden und organisches Wachstum stehen im Vordergrund

Bei Wachstum und Expansion gehen die Unternehmen keine Experimente ein. Mit jeweils 81% sieht die Mehrheit der Schweizer Unternehmen im organischen Wachstum und mit Bestandskunden den primären Wachstumshebel. Die Neukundengewinnung mit existierenden Angeboten in neuen geographischen Regionen sehen nur 63% als sehr wichtig oder wichtig an, den grossen Schritt mit neuen Angeboten in neue Regionen vorzudringen mit 59% noch weniger. Aus diesem Grund gelten sowohl im produzierenden Gewerbe als auch in den Service-Industrien mit nur 13,8% bzw. 19,66% das anorganische Wachstum über M&A-Aktivitäten als Wachstumsmotor.

Künstliche Intelligenz beginnt zu rentieren

Während sich 51,5% der Schweizer Unternehmen hinsichtlich ihrer KI-Maturität noch immer auf Stufe «Beginner» verorten, glaubt mit 54% das erste Mal mehr als die Hälfte der Unternehmen schon im nächsten Jahr den Break-Even eben dieser KI-Investitionen zu erreichen. «Dies muss vor allem im Kontext der «Beginner Cases» gesehen werden, denn diese rentieren meist schneller. Spannend ist auch, dass die Hälfte der Teilnehmer für diese grundlegende Innovationsarbeit keinen Break-Even rechnen möchte.» fügt Statna hinzu. Bis 2029 wächst die Zuversicht in einen positiven ROI zuerst langsam auf 86% an und nach 2030 glauben dann mit 100% alle Unternehmen, dass sich die Investitionen irgendwann rentieren werden. Nicht ins Bild passt hingegen, dass bei den eingangs zitierten strategischen Prioritäten die Massnahmen zur Mitarbeiterentwicklung nur auf dem 5. Platz rangieren. Gerade die selbst attestierte nur geringe KI-Maturität und die fortschreitende Digitale Transformation würde erwarten lassen, dass dieser Bereich stärker im Zentrum steht.

Über die Studie

Für die grossangelegte Horváth-Studie wurden Interviews mit über 700 Vorständen und Geschäftsführungsmitgliedern grosser Unternehmen geführt, davon über 100 Unternehmen aus der Schweiz. Die strukturierten Interviews wurden im zweiten Quartal 2024 geführt.

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