Im Allgemeinen zielt der S&OP als integrierter End-to-End-Prozess darauf ab, die einzelnen Planungsprozesse der verschiedenen Fachbereiche entlang der Supply Chain (Vertrieb, SCM, Produktion, Einkauf) aufeinander abzustimmen, um so die Lieferkettenflexibilität zu steigern, die cross-funktionale Kommunikation zu verbessern und generell eine Balance zwischen Marktbedarfen und internen sowie externen Kapazitätsverfügbarkeiten proaktiv zu schaffen.
Welche Treiber und Herausforderungen machen nun eine hohe Planungsgenauigkeit im Demand Planning so schwierig und wie können diese gelöst oder minimiert werden?
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One-Size-fits-all vs. segmentierte Planung – Als Grundlage des Demand Planning spielt die Betrachtung der verschiedenen Geschäftsfelder, Regionen und Produkte eine entscheidende Rolle. Ist es hier möglich, einen einheitlichen Planungsansatz zu verfolgen oder unterscheiden sich beispielsweise Kundenstrukturen (Großkunden, Projektgeschäft, Handelsgeschäft, …) und die verfügbaren Dateninformationen grundlegend? In diesem Fall mag es sinnvoll sein, unterschiedliche Ansätze zu verfolgen, um damit sowohl den Aufwand zu minimieren als auch das Planungsergebnis übergreifend zu verbessern.
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Finden der richtigen Granularitätsebene für die Planung – Die Produktpaletten vieler Unternehmen setzen sich aus Produktfamilien, Baukastensystemen, Varianten und Teilearten zusammen. Diese Komplexität im Produktportfolio kann zur Herausforderung werden, wenn es darum geht, die richtige Planungsebene für das Demand Planning zu bestimmen. Reicht die Planung pro Produktfamilie oder Variante oder muss eine detaillierte Auflösung auf Stücklistenebene erfolgen? Hier gilt es, einen Mittelweg zu finden zwischen dem Nutzen eines genauen Detailgrades der Planung und dem damit einhergehenden Planungsaufwand. Das Ergebnis der Bedarfsplanung muss natürlich eine ausreichende Flughöhe bieten. Diese ist für die im S&OP folgende Supply bzw. Kapazitätsplanung erforderlich, sie sollte aber keine unnötige Komplexität schaffen.
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Auswahl und Verfügbarkeit der richtigen Bedarfssignale – Nicht nur auf Kundenseite, sondern auch innerhalb der Supply Chain können für das Demand Planning unterschiedliche Bedarfssignale genutzt werden. Häufig sind mehrere Quellen verfügbar, die sich in ihrer Qualität und Aussagekraft unterscheiden sowie in verschiedensten Datenstrukturen vorliegen. Die Auswahl der passenden Signale, welche die festgelegte Segmentierung sowie Granularitätsebene der Planung bestimmen, stellt eine entscheidende Säule für die Verlässlichkeit und auch Automatisierung des späteren Demand Plans dar – insbesondere, wenn moderne Prognosealgorithmen für eine systembasierte Vorschlagsgenerierung genutzt werden. Häufig gibt es die Überlegung, auch externe Bedarfssignale (z.B. Wetterdaten, Makroökonomie, …) einzubinden. Hier gilt es vor einer Implementierung zunächst den Mehrwert mit tatsächlichen Daten und Use-Cases zu validieren. Eine kontinuierliche Anbindung und Validierung von externen Bedarfsquellen wäre hingegen sehr aufwendig.
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Organisatorische Aufbereitung und Steuerungskonzept – Ein zusätzlicher Erfolgsfaktor für eine gute Bedarfsplanung ist letztendlich auch die organisatorische Verankerung. Hier empfiehlt es sich, dedizierte Planungsexperten (Demand Planner, Absatzplaner, …) zu benennen, die eine Bottom-up getriebene Planung validieren und diese zentral koordinieren. Sofern ein Unternehmen modernste Prognosealgorithmen einsetzen möchte, muss zudem bedacht werden, dass dies auch ein anderes Kompetenzprofil und entsprechende Fähigkeiten notwendig macht – hierfür sind dedizierte Data Analysten erforderlich. Mit Blick auf Steuerungslogiken sollte darüberhinausgehend sichergestellt werden, dass das Demand Planning mit einer sauberen Vertriebssteuerung verknüpft ist. Hierfür muss ein durchgängiger Informationsrückfluss aus dem S&OP-Prozess bestehen, um so beispielsweise Allokationsentscheidungen auch gegenüber betroffenen Kundengruppen zu kommunizieren und durchzusetzen.