Kundenprojekt MEKRA Lang North America

Dekarbonisierung der Automobilindustrie aus der Zuliefererkette – MEKRA Lang North America startet erfolgreich Emissionsreduzierung

Die Herausforderungen

Die vorgelagerte Lieferkette verursacht bis zu 90 Prozent der THG-Emissionen eines Fahrzeugs. Daher ist die Zulieferindustrie maßgeblich für die Emissionsreduktion verantwortlich, die OEMs haben selbst nur wenig Spielraum. MEKRA Lang North America (MLNA), US-Tochter der deutschen MEKRA Lang Gruppe, entwickelt und produziert in den Werken in den USA und in Mexico Spiegel- sowie Kamerasysteme für Nutzfahrzeuge. OEMs wie Volvo oder Daimler Truck fordern Zulieferer wie MLNA bereits heute auf, bestimmte Nachhaltigkeitskriterien zu erfüllen (z.B. Product Carbon Footprint der Zukaufteile, Roadmap zur Reduktion, Klimapläne, Grünstromanteile). Um zukünftigen Anforderungen der Kunden aber auch regulatorischen Vorgaben proaktiv zu begegnen, beauftragte MLNA externen Support. Mit der Unterstützung von Horváth definierte der Zulieferer einen Klima-Transformationsplan (englisch: Climate Transition Path). Ziel des gemeinsamen Projektes war es, Emissionsquellen transparent zu machen, Reduktionsziele zu definieren sowie Maßnahmen zu priorisieren und aufzuplanen. Zusätzlich sollte Bewusstsein für das Thema Dekarbonisierung im gesamten Unternehmen geschaffen werden. 

Unser Ansatz

  1. Kalkulation der THG-Bilanz auf Unternehmens- und Produktebene – Schaffung von Transparenz über Emissions-Hotspots 
    Der erste Schritt war eine standardisierte Kalkulation des Company Carbon Footprints (CCF) nach GHG Protocol über beide Werke hinweg. Zudem wurde ein qualitatives Assessment relevanter Abteilungen (z. B. Einkauf, Instandhaltung, Vertrieb, Planung) durchgeführt, um weitere Ansatzpunkte für Optimierungshebel in der Organisation zu definieren. Durch ein Infrastruktur-Assessment der Werke (u. a. Gebäude, Kühlung, Heizung, Kreislaufwirtschaft) konnten bereits früh Maßnahmen insbesondere zur Energieeffizienz abgeleitet werden.  
     
  2. Ableitung THG-Reduktionsziele auf Basis interner und externer Einflüsse zur Sicherstellung des Ambitionsniveaus 
    Ausgangspunkt für die Definition eines Ambitionsniveaus und der Klimaziele war u. a. ein Benchmarking zur Emissionsintensität (CO2e/Umsatz) zu Scope 1-2 in der Branche. Bei der Ableitung der Reduktionsziele wurde großer Wert auf die Kundenperspektive gelegt. Ebenso wichtig war der Abgleich mit Wachstumsambitionen, um realistische Reduktionsziele zu definieren. 
     
  3. Definition übergreifender Reduktionsmaßnahmen entlang Scope 1-3 sowie Enabler-Maßnahmen 
    Kommend von der THG-Bilanz, der qualitativen sowie weiterer quantitativen Analysen, wurden umfangreiche Maßnahmen je Scope, Kategorie und Standort gemeinsam entwickelt. In weiteren Expertenworkshops und Interviews entstand eine Maßnahmen-Longlist, die entlang unterschiedlicher Entscheidungsdimensionen (z. B. strategische Relevanz, Investitionsbedarf, Nutzen, Machbarkeit, Abhängigkeiten, zeitliche Dimension) grob bewertet wurde. Das Maßnahmenportfolio wurde auf Basis von Best Practices und der Erfahrung aus bisherigen Horváth-Beratungsprojekten erweitert. 
     
  4. Konsolidierung und Priorisierung in ganzheitlicher Dekarbonisierungsroadmap inkl. Kosten-Nutzen-Analyse und Budget-Implikationen 
    Auf Basis der definierten Dekarbonisierungsziele wurden die Maßnahmen abschließend hinsichtlich ihres Aufwands und Nutzen detailliert bewertet. Die Priorisierung der Maßnahmen entlang Scope 1 bis 3 wurde unter Einbezug von Priorisierungshilfen, z. B. Investitions-zu-Reduktions-Verhältnis (CO2e/USD) durchgeführt. Abseits der reinen Reduktionsmaßnahmen wurden weitere Grundvoraussetzungen bzw. Enabler-Maßnahmen definiert, die sich am Target Operating Model orientierten. Maßnahmen wurden jeweils mit Aktivitäten aufgeplant, Verantwortlichkeiten definiert und zur Umsetzung inklusive eines Maßnahmentrackings in Härtegradlogik zur Nachverfolgung der Maßnahmen übergeben. 

Die Lösung

Indem ein starkes Verständnis für Themen rund um Dekarbonisierung geschaffen wurde, kann MLNA als Vorreiter in einem Markt auftreten, in dem Nachhaltigkeit weiterhin im Vergleich zu Europa weniger Relevanz hat. Damit ist das Unternehmen bereit für anspruchsvolle Kunden und die Forderung nach mehr Transparenz hinsichtlich Treibhausgasen in der Lieferkette. Zudem kann aufgezeigt werden, wie der eigene Klimatransformationspfad aussieht. Zu guter Letzt sind auch Kosteneinsparungen zu erwarten, insbesondere durch die Reduktion von Energieverbräuchen bei Strom und Gas. Strategisch wichtig ist auch die Transformation im Einkauf, denn mit CO2e ist eine weitere Größe präsent, der eine Re-Lokalisierung von Lieferanten und damit Resilienz in der Supply Chain vorantreibt. 

Als Endergebnis steht ein Plan für die Zukunft, wie mit Emissionsreduktion umgegangen wird. Somit kann die eigene Dekarbonisierung bei MEKRA Lang North America weiter vorangetrieben und ein Beitrag zur Dekarbonisierung der Automobilindustrie erreicht werden. 

„Wir als MEKRA Lang North America wollen unsere OEM-Kunden wie Volvo und Freightliner auf ihrem Weg zu einer nachhaltigeren Produktion unterstützen, insbesondere im Hinblick auf die Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen der Produkte. Mit Horváth haben wir einen erfahrenen Partner gefunden, um diese Vision zu verwirklichen! Horváth hat uns sehr engagiert zu einem Vorreiter für umweltfreundliche Prozesse und Produkte gemacht. Das Team lieferte hervorragende Strukturen und Methoden, um nicht nur unseren aktuellen Reifegrad und unsere THG-Bilanz zu bewerten, sondern brachte auch großes Fachwissen für die Festlegung von Zielen und Maßnahmen zur Verringerung der THG-Emissionen ein. Die Horváth-Kollegen haben sowohl das notwendige Managementverständnis als auch tiefes Prozess- und operatives Fachwissen geliefert. Wir danken dem Horváth-Team für die großartige Arbeit und gehen nun daran, die Konzepte gemeinsam in die Realität umzusetzen." 

Guido Plattmann, Managing Director