Interview mit Anja Krusel, Borealis

„Wir brauchen
eine E-Culture“

Das Chemieunternehmen Borealis AG will künftig stärker auf Roboter setzen, um Prozesse im Finanzbereich zu automatisieren. Drei Fragen an Anja Krusel, Vice President Group Controlling bei Borealis.

WAS VERSPRECHEN SIE SICH VON DER ROBOTERGESTÜTZTEN PROZESSAUTOMATISIERUNG (RPA)?

KRUSEL / Ich erwarte in erster Linie eine deutliche Produktivitätssteigerung. Derzeit wenden wir einen sehr großen Teil unserer Ressourcen für manuelle Tätigkeiten auf. Einzeln betrachtet handelt es sich dabei oftmals um Kleinigkeiten, die jedoch in Summe mit einem nicht zu unterschätzenden Zeitaufwand verbunden sind. Da es bei vielen dieser Aufgaben um strukturierte, repetitive Prozesse geht, ließen sie sich auf einfache Weise automatisieren.

WIE KÖNNEN DIE CHANCEN, DIE SICH DURCH RPA ERGEBEN, UMFASSEND GENUTZT WERDEN?

KRUSEL / Ich glaube, man muss in den Ausbau der eigenen Kompetenzen investieren, sich sozusagen eine ‚in-house capability‘ für RPA schaffen, sowie kontinuierlich aktuelle und zukünftige Möglichkeiten für den Einsatz von Robotern evaluieren.

„Robots brauchen keinen Betriebsrat und können 24/7 arbeiten“. Lesen Sie hier die Vortragszusammenfassung von Anja Krusel auf der 12. Fachkonferenz Finance Excellence 2017.

VOR WELCHE HERAUSFORDERUNGEN STELLEN AUTOMATISIERTE PROZESSE DIE BELEGSCHAFT?

KRUSEL / Manche Mitarbeiter haben möglicherweise Angst, durch automatisierte Prozesse den Arbeitsplatz zu verlieren. Insofern setzt der Einsatz von RPA natürlich ein gut funktionierendes Change-Management voraus. Außerdem werden sich die benötigten Skills in den einzelnen Funktionen vermutlich verändern. Von den Mitarbeitern sind dann zusätzliche beziehungsweise andere Kompetenzen gefordert. Und schließlich muss natürlich die gesamte Organisation eine E-Culture entwickeln, um die Digitalisierung im Unternehmen nicht auf wenige Experten zu beschränken.

 

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